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Jede Erkenntnis beginnt mit den Sinnen Aphorismen, Rätsel, Prophezeiungen
Jede Erkenntnis beginnt mit den Sinnen
Aphorismen, Rätsel, Prophezeiungen



SchirmerGraf
EAN: 9783865550354 (ISBN: 3-86555-035-5)
141 Seiten, hardcover, 12 x 19cm, 2006

EUR 12,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Der im Dorfe Vinci als unehelicher Sohn geborene Leonardo da Vinci (1452-1519) zählt zu den berühmtesten Malern der Welt. Als seine berühmtesten Werken gelten "Das Abendmahl"(1495/97), die "Proportionsstudien nach Vitruv" und die im Pariser Louvre von Besuchern umringte "Mona Lisa"(1503/06). Da Vinci betätigte sich nicht nur als Maler, er war auch Bildhauer, Architekt, Kunsttheoretiker, Physiker, Erfinder, Botaniker, Geologe, Mediziner und Mathematiker. Zurecht wird das Universalgenie Leonardo da Vinci als Personifikation der Renaissance angesehen.
Davon zeugen auch seine bisher nur den Spezialisten zugänglichen Aphorismen, die sich in seinen Codices finden. Umso verdienstvoller ist es, dass Marianne Schneider im "SchirmerGraf Verlag" eine ins Deutsche übersetzte Auswahl seiner Erkenntnisse und Gedanken vorgelegt hat. Diese belegen, dass Leonardo da Vinci im weitesten Sinne auch ein Philosoph war. So findet man in den Aufzeichnungen Aphorismen, die sich vielen Teilgebieten der Philosophie zuordnen lassen, u.a. der Metaphysik, der Erkenntnistheorie, der Naturphilosophie, der Anthropologie und der Ethik.
Da Vinci war ein Vertreter des Empirismus, schreibt er doch:" Jede unserer Erkenntnise beginnt bei den Sinnen."(S. 17) Auch metaphysische Behauptungen lassen sich bei dem Künstler nachweisen:" Mit der Zeit wandelt sich alles."(S. 20) Mit den neuzeitlichen Philosophen Thomas Hobbes und René Descartes teilt da Vinci die Hochschätzung der Mathematik:" Es besteht keine Sicherheit in den Wissenschaften, wo nicht eine der mathemaischen Wissenschaften angewandt werden kann, oder wenn sie nicht mit der Mathematik verbunden sind."(S. 31) Auch anthropologische Aussagen sind von dem Universalgenie überliefert wie: "Wer wenig denkt, irrt viel."(S. 55), "Wer bei einem Streitgespräch Autoritäten anführt, verwendet nicht seinen Geist, sondern vielmehr sein Gedächtnis."(S. 63) oder "Die Leidenschaft des Geistes verscheucht die Wollust."(S. 65) Diese zitierten Beispiele mögen den Ideenreichtum und das Reflexionsniveau der Aphorismen da Vincis belegen. Eine Auseinandersetzung mit ihnen bietet sich in der Schule an, wenn man die Epoche der Frühen Neuzeit bzw. die Renaissance im Unterricht differenziert behandelt. Außerdem könnte da Vincis Leben und Werk Gegenstand eines fächerübergreifendes Projekts sein.
Fazit: Jedem Freunde der Renaissancephilosophie und jedem Geschichts- und Philosophielehrer kann die Auswahl von Notizen Leonardo da Vincis aus dem "SchirmerGraf Verlag" nur zur Anschaffung empfohlen werden.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
„Wer wenig denkt, irrt viel“ Leonardo da Vinci

Unsere schön ausgestattete Geschenkausgabe lädt dazu ein, das Universalgenie Leonardo da Vinci von seiner wenig bekannten Seite kennenzulernen: Als Verfasser geistreicher philosophischer Betrachtungen über den Lauf der Welt und das, was den Menschen umtreibt: seit 500 Jahren verblüffend unverändert, wie sich hier zeigt.


Leonardo da Vinci gehörte zu den Menschen, die sich ständig Notizen machte: seine Beobachtungen, Gedankensplitter und -blitze schrieb er dorthin, wo gerade noch Platz war: an den Rand eines Blatts, in eine Ecke oder auf die Rückseite einer Zeichnung, die vielleicht von ganz anderem handelte. Die hier gesammelten und nach Themen geordneten Notate sind Aphorismen im klassischen Sinn des Wortes: knapp und brillant formulierte Reflexionen über die Welt, die Natur und den Menschen.
Die im zweiten Teil gesammelten Rätsel und Prophezeiungen, erdacht zur Erheiterung des Mailänder Hofs, offenbaren nicht nur Witz und Originalität, sondern auch die dunkle Seite ihres Erfinders und seinen unverkennbaren Pessimismus, wenn es um die Zukunft der menschlichen Gesellschaft geht. „Die Menschen aus weit entfernten Ländern werden miteinander sprechen und werden einander antworten.“ Ob Leonardo dabei schon ans Telefon dachte?

„Ich halte Leonardo schon seit langem für einen der größtmöglichen Schriftsteller…Er beschreibt die Dinge der Natur mit einer Genauigkeit, in der sich Zartheit, Vertrautheit, Feierlichkeit seltsam mischen.“ Paul Valéry
Inhaltsverzeichnis
I Die Aphorismen
Vom Zusammenhang und Verhältnisspiel der Welt 15
Von der Natur, der Erfahrung und der Wissenschaft 23
Vom Punkt, dem Augenblick und dem Nichts 47
Vom Menschen 55
Zu den großen Themen 55

II Die Rätsel und Prophezeiungen 85

Bibliographische Notiz 138