Liebe Leserin, lieber Leser
Kurzformeln, Basics - sie machen gewiss, was Menschen Tag für Tag begleitet: »Ich hab dich gern.« Oder: »Ich kann auch ohne dich leben.« Knappe Worte, die ganze Geschichten zusammenfassen, eine Liebesbeziehung, eine Freundschaft, eine Trennung. Basics, die Essenz vieler Worte, lange überlegt, manchmal in Nächten gegoren, irgendwann ist die Formulierung reif. Im Jüdischen heißt es, wir sollen den Kern des Glaubens auf einem Fuß stehend sagen können. Kein Gleichgewichts- oder Ausdauertraining, sondern die Erinnerung an die Essenz des Glaubens ohne viel Worte. In kirchlich so schwierigen Zeiten nach dem zu fragen, was den Glauben in seinem Kern ausmacht, kann heilsam sein - um für uns selbst den Mittelpunkt nicht zu verlieren, vielleicht sogar, um nicht selbst aus dem zu fallen, was uns Kern des Glaubens ist.Die religionspädagogische Jahrestagung des dkv vom 21. bis 24. September 2008 in Weilburg an der Lahn hat sich dieser Aufgabe gestellt. Sie sind eingeladen, mit diesem Heft der KatBl an dem bunten Strauß der Tagung teilzunehmen: Grundsätzliches zum Verstehen von Kurzformeln ist vorangestellt (Karrer), dann können Sie »Stoffmustern des Glaubens« nachgehen (Wuggazer), mit Jugendlichen entlang von Wundererzählungen erproben, inwieweit die eigene Argumentation standhält (Freudenberger-Lötz/Reiß), Glaubensaussagen so zu verstehen versuchen, dass sie den individuellen Glauben erreichen (Reis), und vieles mehr. Wenn schon »Basics des Glaubens«, dann gehört die Rede von der Auferstehung dazu. Sicher eines der gegenwärtig schwierigsten Themen. Christine Busta schreibt: »Wenn du durchs Minenfeld gehen musst, / nimm eine Handvoll Samen mit - / Mohn oder Ringelblumen - / für deine Auferstehung.« Ob das zu glauben auch der nächsten Generation möglich sein wird? Und - wie immer: Vieles zum Schmökern und zum Schauen, vieles, um sich anregen zu lassen, sich zu informieren oder einfach nachzudenken. Ich wünsche Ihnen - ohne Minenfeld: Mohn und Ringelblumen!
Helga Kohler-Spiegel
Schriftleiterin
Inhaltsverzeichnis
THEMA: Basics des Glaubens
82 Glauben in Kurzform?
Leo Karrer
Helfen »Kurzformeln des Glaubens« angesichts der Erosion des Glaubenswissens?
88 Wie lassen sich »Basics« für die Arbeit mit der Bibel finden?
Franz W. Niehl
Thesen und Impulse für ein Lernen mit der Bibel.
93 Stoffmuster des Glaubens
Michaela Wuggazer
Spiritualität kann textil sein: Ein Projekt mit Glaubensstoffen.
97 Theologische Gespräche mit Jugendlichen
Freudenberger-Lötz, Petra / Reiß, Annike
Ein Einblick in die Arbeit der Kasseler Forschungswerkstatt zu Möglichkeiten einer Jugendtheologie.
103 »Hand und Heil«
Günter Lange
Die Bildserie widmet sich der beredten Hand- und Fingersprache auf Bildern christlicher Kunst.
108 Allzu bekannt und dennoch fremd
Claudia Hofrichter
Annnäherungen an das Apostolische Glaubensbekenntnis mit Jugendlichen
112 Annnäherungen an das Apostolische Glaubensbekenntnis
Oliver Reis
Was bedeutet der Satz: »Gott ist der allmächtige Schöpfer«? Und was fängt man mit ihm im Unterricht an?
122 Was ist Lernen?
Marcus Hasselhorn
Wie entsteht Wissen? Hilfreiche Erkenntnisse aus der Kognitionspsychologie.
130 Akzent
Konstantin Lindner
Im Netz: Performance ohne Grenzen?
132 Gefunden und notiert
134 Eschatologischer Vorbehalt im Donautal
Rita Burrichter
Eine Kreuzigungsdarstellung von Albrecht Altdorfer als theologische Sehschule.
139 »Siehst du mich?«
Markus Hartmann
Der Ökumenische Kreuzweg der Jugend 2009.
140 Kein Platz für Auferstehung?
Uta Pohl-Patalong
Tod und Sterben wird vielfach thematisiert, Auferstehung führt dagegen auch religionspädagogisch oft ein Schattendasein.
149 Im Blick: Gemeindekatechese
Anja Berkmann
Erstkommunionkatechese und die Sinus-Milieustudie
152 Bücher
155 Auslese
156 Impressum
Materialbrief RU, Sekundarstufe 1/2009:
Hüßler, Manfred / Rieder, Albrecht
Schuldig sein - frei werden von Schuld
Materialbrief RU, Primarstufe 1/2009:
Katharine Kaulen
Die Geschichte von Josef - ein Weg der Versöhnung