In Übersee inszeniert Paut Gauguin für Europäer eine farbige utopische Kontrastwelt. Die Wirklichkeit, auch in Ozeanien, ist nicht so. Monika Leisch-Kiesl hilft uns den Star zu stechen. Wirkliches Erfassen und Erkennen des Anderen, des Fremden muss gelernt werden. Unsere Vermutungen vom leichten, naturwüchsigen, unreflektierten Verstehen sind nicht nur trügerisch, sie machen die Dinge nur noch verwirrender.
Eine prinzipielle Einsicht steht am Anfang. Die Wahl unserer Zugänge und »Zugänge« zum Fremden hat Folgen für die Art, wie wir es auffassen. Klaus König, der in thematischer Nähe zum Internationalen Religionspädagogischen Kongress in Eichstätt vom 13.-16. Oktober 1999 den Schwerpunkt dieses Heftes besorgt hat, liefert dafür klärende Kategorien: Verstehen als Einordnen, als Abgrenzen, als Aneignen und schließlich als (gestaltendes) Anerkennen. In seinen Ausführungen schimmern zudem jeweils didaktische Grundrisse durch. Überraschenderweise und gänzlich ungeplant hält Andrew Wright in seinem Beitrag über Veränderungen des Religionsunterrichts in England und Wales einige bemerkenswerte Illustrationsbeispiele für Königs Kategorien bereit.
Weitere Blicke über unseren deutschen Tellerrand hinaus gehen nach Kroatien, nach Papua Neuguinea, in die Philippinen. Plötzlich erscheinen die Vermittlungsformen des Glaubens im weltkirchlichen Maßstab als unerhört flexibel, kreativ, nicht umzubringen. Christen von heute als »fünftes Evangelium« in aller Welt sind daran, dem Wort von ihrem Überzeugungsgrund Lebenskraft zu gehen.
Wir werden einer großen Solidargemeinschaft gewahr, die unser eigenes Selbstverständnis als Glaubensvermittler stärken kann. Zu bemerken, dass an vielen, Orten ,ernsthaft und erfinderisch um genaue und konkrete Anschlussfähigkeit gerungen wird, das löst nicht einfach unsere Probleme, das macht sie aber tragbarer. Das gibt Nachschub darin, eigene Kreativität einzusetzen, um erneut auszufahren (Joh 21,6). »Wirklich, wir leben in aufregenden Zeiten!« Kamba Luesa (Zaire), Die klugen und die törichten Jungfrauen
Wilhelm Albrecht
Inhaltsverzeichnis
Lernen weltweit
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296 Paulus und der Silberschmid
Gotthard Fuchs
299 Fremdes verstehen lernen
Klaus König
306 Religionsunterricht in pluraler Gesellschaft: England und Wales
Andrew Wright
312 Religionsunterricht in Kroatien
Rudi Palos
316 Künstlerreisen
Georg Langenhorst
321 "No preaching but teaching!"
Hans-Joachim Wild
327 Manila: Ein Projekt kontextueller theologischer Ausbildung
Veronika und Gunter Prüller-Jagenteufel
Sonderpädagogik
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334 Zum Grundlagenplan für den RU an Schulen für Geistigbehinderte
Heinrich Schurad
338 Von der Erschaffung der Welt
Norbert Heßling / Barbara Averwald
RU-Argumente
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347 LER - ungenügend
Stellungnahme des Deutschen Katecheten-Vereins
350 Braucht Bildung Religion?
Volker Ladenthin
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294 Zoom: Kino - Religion:
Das süße Jenseits
Matthias Wörther
298 Bildserie: Trehana Hamm und Philip Yobale
(sowie 305, 309, 315, 325, 331, 336, 352, 359)
305 Traumzeiten:
Zu den Bildern dieses Heftes
332 Gefunden und notiert
344 Hoffnungsbilder: Die Wüste lebt
Herbert Fendrich
346 Redaktion in neuen Händen
360 Bücher
366 Impressum. MitarbeiterInnen,
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Materialbrief GK 2/99
Katechese in der Erlebnisgesellschaft